Berlin protestiert gegen die Ermordung von Zelimkhan Khangoshvili

31.08.2019 Deutschland, Berlin

In der Hauptstadt Deutschlands fand am 31. August 2019 eine Kundgebung gegen die Ermordung eines ehemaligen Feldkommandanten aus Tschetschenien und des politischen Flüchtlings Zelimkhan Khangoshvili statt. Etwa hundert Menschen versammelten sich am Samstagmorgen vor der Botschaft der Russischen Föderation, um zu verlangen, dass die Auftraggeber des Mordes gefunden und bestraft werden.

Ukrainische, deutsche und russische AktivistInnen unterstützten die Aktion «Nein zum Kreml-Terrorismus!», die von der tschetschenischen Diaspora organisiert wurde.

Unter den Demonstranten waren sowohl junge Männer und Frauen als auch die ältesten Mitglieder der Gemeinde. Die Menschen hielten in ihren Händen zahlreiche Fotografien des Verstorbenen, die Plakate «Russland raus aus dem Europarat», «I am Zelimkhan Khangoshvili» sowie Listen anderer in Europa getöteter Tschetschenen, deren Tod in die Verbindung mit den russischen Geheimdiensten gebracht wird.

Vertreter der tschetschenischen Diaspora sind sich sicher, dass der Tod von Khangoshvili nur einer von mehreren demonstrativen Morden in verschiedenen Ländern ist: Katar, Türkei, Österreich, jetzt zum ersten Mal auch in Deutschland.

«Wir sind schockiert, dass dies in Deutschland passiert ist, wo wir geglaubt haben, dass wir völlig sicher sind», sagte die tschetschenische Menschenrechtsaktivistin Rubati Mitsaeva, die an der Kundgebung teilgenommen hat.

Zelimkhan Khangoshvili, ein ethnischer Tschetschene mit georgischer Staatsbürgerschaft, wurde am Freitag, dem 23. August 2019, im Kleinen Tiergarten Berliner Bezirks Moabit erschossen. Der Verdächtige versuchte, die Waffe loszuwerden und sich auf einem Fahrrad zu flüchten, wurde jedoch schnell festgenommen. Bei ihm befanden sich Dokumente eines russischen Bürgers mit dem Namen Vadim Sokolov, der angeblich 1970 geboren wurde. Durch gemeinsame Bemühungen gelang es den Journalisten von Bellingcat, Der Spiegel und The Insider jedoch festzustellen, dass der Pass keine biometrischen Daten enthält und auch in keiner Passdatenbank der Russischen Föderation erscheint und daher höchstwahrscheinlich gefälscht ist.

Ein Mann könnte mit einem solchen Pass die Grenzkontrolle passieren, wenn er Russland verlassen, wahrscheinlich nur mit Hilfe spezieller Dienste. Der Inhaftierte ist jedoch höchstwahrscheinlich kein Mitarbeiter von FSB oder GRU. Auf seinem Körper wurden mehrere Tätowierungen gefunden, die von seiner Zugehörigkeit zur kriminellen Welt sprechen. Der Einsatz von Kriminellen für solche Operationen ist eine bekannte Praxis von Spezialdiensten.

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