„Es war selten, wenn wir nicht schon vor dem Betreten der Polizeistation zusammengeschlagen wurden“: Wie sich die Hilfe für politische Gefangene in den letzten 20 Jahren verändert hat

Am 11. Oktober fand in Moskau, am Petrovka 15/13 eine öffentliche Diskussion darüber statt, wie sich die Hilfe für Gefangene über 20 Jahre entwickelt hat. Die Organisatoren des Treffens, die Bewegung «Vereinigte Demokraten», luden MenschenrechtsaktivistInnen, politische AktivistInnen und politische Gefangene aus verschiedenen Jahren und bat sie ihre Meinung zu äußern.

Der erste Teil der Diskussion war der Verfolgung und Inhaftierung von Oppositionellen und Aktivisten unter dem 20-jährigen Regime von Wladimir Putin gewidmet. Die Redner schilderten, wie es war, in verschiedenen Perioden dieser 20 Jahre ein politischer Gefangener zu sein.

Der Journalist MBH Media und ein ehemaliges Mitglied der jetzt verbotenen nationalen bolschewistischen Partei, Roman Popkov, sprach über die Erfahrungen seiner Inhaftierung in den Jahren 2006-2008 im Butyrskaya-Gefängnis.

Die Menschenrechtsaktivistin Maria Alekhina, Mitglied von Pussy Riot, berichtete von ihrer Inhaftierung in einem Untersuchungsgefängnis und einer Kolonie im Fall von Pussy Riot in den Jahren 2012-2013. Sie stimmte Roman Popkov zu, dass es in Russland jetzt mit dem Zusammenhalt der BürgerInnen besser läuft, war jedoch der Ansicht, dass die Veränderungen zum Besseren größtenteils auf das Aufkommen von iPhones und Twitter zurückzuführen sind. Als Alekhina über das  Strafvollzugssystem für Frauen sprach, bedauerte sie, dass es in den Frauenkolonien keine Kultur des Protests gab, Frauen haben gegen die Willkür in Gefängnissen und Untersuchungshaftanstalten fast nicht protestiert.

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Abbildung (CC) Info Pro