Aber jede(r) kann wenigstens ihre Namen lesen …
Heute hat der EGMR im Fall von „Nakani und anderen gegen Russland“ eine Entscheidung getroffen. In diesem Fall sind 5 Beschwerden von Bewohnern des Nordkaukasus über die Entführung ihrer Verwandten in den Jahren 2007-2011 zusammengefasst. Die EGMR befand die russischen Behörden für schuldig keine wirksamen Ermittlungen im Zusammenhang mit Verschwinden von 5 Personen durchgeführt zu haben. Den Antragstellern wurden 80.000 EUR für immateriellen Schaden und verschiedene Beträge des finanziellen Schadens zugesprochen. Der Gesamtbetrag (zusammen mit Kosten und Auslagen) beläuft sich auf 432.500 Euro.
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Ich bin mir nicht sicher, ob jemand anderes als „Kavkazskij uzel“ und „Kavkaz.Realii“ über diese Entscheidung schreiben wird. Und sicherlich wird niemand im Internet ein Bild aufhängen: „ICH BIN GEORGI NAKANI“ oder „ICH BIN SAID SIGAURI“. Was solls, sogar EGMR selbst hält es nicht für erforderlich, diese Fälle in Pressemitteilungen zu beschreiben. Er beschränkt sich auf die einzeilige Erwähnung von „und so viele weitere Fälle wurden vom Ausschuss entschieden“.
Und natürlich ist niemand daran schuld.
Es ist schwierig, das Publikum zu interessieren, auch wenn es eine schreckliche, aber uralte Geschichte ist, in der gerade eine Menge Horror passiert. Es ist schwierig, sich mit Menschen in Verbindung zu setzen, die ganz anders leben und denken als Sie. Es ist sinnlos, eine Pressemitteilung über 150 wiederholte Fälle zu schreiben, in denen sich nur die Namen der Teilnehmer und die Umstände der Entführung unterscheiden.
Aber auf die eine oder andere Weise haben Familien mit fünf Personen seit vielen Jahren nicht gewusst, wie ihr Leben endete, wo Ihre Überreste die letzte Zuflucht fanden und wer (mit Ausnahme des Heimatlandes) schuldig ist, dass sie nur so kurz gelebt haben – 18, 21, 23 Jahre. Die Handlungen, die jemandem, der nicht die Regierung der Russischen Föderation ist, möglich sind, um den Antworten auf diese Fragen näher zu kommen, sind sehr gering (und sie beziehen sich hauptsächlich auf die Kompetenz von Bioarchäologen).
Aber jeder kann die Namen der Entführten lesen. Hier sind sie:
Georgi Nakani
Magomed Rashidov
Hamzat Dzeytov
Ibrahim Gazdiev
Said Sigauri
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(Das Foto zeigt das Dorf Neutrino, in dem Aminat Nakani lebt, deren Nachname den ganzen Fall benannt hat. Bis zum 15. Dezember 2009 lebte sie hier mit ihrem Sohn zusammen).
Internationale Menschenrechtsgesellschaft «Memorial»